Eine Schulung am Blauen Auge 1975

Ich habe wieder einmal in einem Brigadebuch der „Wiener Würstchen“ geblättert.  Auch in diesem Fall ist der Autor des Artikels nicht mehr zu ermitteln. Ich will Euch diesen Beitrag dennoch nicht vorenthalten. Hier ist die Reportage.

Der nun schon bewährte Erfahrungsaustausch zwischen den Baustellen Zeitz und Buna wurde im Monat Juli an einem kleinen See, man hat ihn „Blaues Auge“ genannt, in der Nähe von Bad Schmiedeberg durchgeführt. Treffpunkt für alle Teilnehmer dieser Schulung mit kulturell-sportlicher Umrahmung war 11 Uhr Bad Schmiedeberg. Nach dem Aufladen der Esswaren und Getränke ging es bei strahlendem Sonnenschein zum See. Doch noch beim Einrichten des Lagers und Anwerfen des Grills überraschte uns ein heftiger Regen. Die Arbeiten mußten abgebochen werden, und die Zeit wurde zum Baden genutzt. Inzwischen war die Sonne wieder hinter den Wolken hervorgekrochen und wir konnten den Ausbau des Lagers fortsetzen. Die Zeit, in der der Grill durchbrannte, wurde genutzt, um das Thema „Erste Hilfe“ zu vertiefen. Der Zigeunergoulasch nach Hausrezept mundete danach besonders gut. 

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Nach dem anschließendenn Fachthema zu UNALOG – Kesselregelungen  im Heizkraftwerk Zeitz-Ost entbrannte ein reger Erfahrungsaustausch, wobei offen gebliebene Probleme bis zur nächsten Schulung geklärt werden sollten. Um die Kollegen wieder aufzulockern, wurden jetzt die Trainingsanzüge abgestreift und die Freundschaftsmeile zurückgelegt. Die Steaks vom Grill schmeckten nach dem Lauf besonders gut. Nach dieser Stärkung kreisten die Schachbretter und es entstand eine wahrhaftige Schachhölle (!). Schließlich griff ein Kollege zum Fußball. Das Fußballspiel, das mehr einer  Treibjagd glich, wurde bei einer Rasenhöhe von etwa 40 cm ausgetragen.

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Als die Lungen genug heraushingen und die Körper im Einfahrerschweiß gläntzten ging es mit Pauken und Trompeten ins Wasser. Die wohlverdiente Abkühlung diente zum Aufmöbeln der Arbeitskraft bei der Errichtung des Lagerfeuers. Das Zünden des Feuers und das Singen des Einfahrerliedes war ein Startschuß zu einem fröhlich feuchten Abend. In nächtlicher Stunde endete eine wirklich gelungene Schulung. Am nächsten Morgen verabschiedeten sich die Kollegen mit einem kräftigen Muskelkater.

Bericht eines unbekannten Einfahrers der Sozialistischen Brigade „Norbert Wiener“ aus dem Jahr 1975  (abgeschrieben von Mathias Richter)

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